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WOHNEN IM ALTER: PROJEKT-ERGEBNISSE IN GUTENSTEIN PRÖSENTIERT

22.10.2020

Gutenstein, 16. Oktober 2020: –Einen alten Baum verpflanzt man nicht–, sagt ein altes Sprichwort aber ist das wirklich auch heute noch zutreffend? Kann z.B. ein groÖes Einfamilienhaus später im Alter, wenn die Kinder auÖer Haus sind, dauerhaft die veränderten Wohnbedürfnisse erfüllen oder braucht es dann ganz neue Formen des Wohnens und Zusammenlebens?

In acht Pilotgemeinden (Neunkirchen, Gloggnitz, Reichenau und Semmering, bzw. Puchberg, Payerbach, Grünbach und Gutenstein) initiierte die LEADER-Region NÖ-Süd ein zukunftsweisendes Pilotprojekt in dem es um eine Grundlagenerhebung zum Thema Wohnen mit 65 Jahren+ geht. Welche Form des Wohnens in den späteren Lebensphasen gibt es bereits und damit zusammenhängend wie gestaltet sich die intergenerationelle Gemeindeentwicklung. Am 16. Oktober 2020 wurden nun im Rahmen des Impulstages in der Dorfschmiede Gutenstein die Projekt-Ergebnisse präsentiert.


Der Architekt des Vorbild-Wohnprojektes GENAWO in Garsten bei Steyr, Fritz Matzinger, erzählte seinen Zugang für gemeinschaftliches Wohnen: Sowohl Kinder als auch ältere Menschen leben besser in einer sozialen Umgebung mit anderen Menschen. Seine Wohnprojekte ermöglichen beides: Sowohl Privatsphäre als auch Gemeinschaft. Die LEADER-Region NÖ-Süd organisierte am 30. September 2020 eine Exkursion nach Garsten mit Bürgermeister*innen und Gemeinderäten*innen aus der Region.

Die Resultate:
- In einzelnen Ortsteilen keine Nah- bzw. Arztversorgung
- Viele ältere Menschen leben alleine oder zu zweit in Einfamilienhäusern, zudem oft auÖerhalb der Ortskerne. Diese Häuser sind meistens nicht altersgerecht (bspw. indem sich Schlaf- und Sanitärräume im ersten Stock befinden).
- Viele Gemeinden haben leerstehende Gebäude in ihren Ortszentren, diese bieten Potential zur Wiederbelebung sowie für altersgerechtes Leben und Wohnen
- Diskussionsbedarf wird beim Thema Festhalten am Einfamilienhaus im Eigentum gesehen, hier gilt es neue Bilder zu zeichnen
- Der soziale und der demografische Wandel haben die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten stark verändert: Mehr Öltere und weniger Junge, weniger verbindliche familiäre Strukturen im Vergleich zu früher, Berufstätigkeit der Frauen, Mobilität der
jungen Menschen (Studium/Ausbildung sowie Berufstätigkeit, Familiengründung auÖerhalb der eigenen Gemeinde) usw.
- Versorgende und betreuende Strukturen in den späteren Lebensphasen werden dadurch zum Thema: Flächendeckende Einzelbetreuung in Einfamilienhäusern ist zukünftig unrealistisch (insbesondere mit 24 h Betreuung mangels Ressourcen)
- Jede Gemeinde hat Potentiale, Lebensqualität im Alter zu bieten – diese gilt es jedoch zu heben, indem diese mit der Bevölkerung zuerst diskutiert werden und danach gemeinsam gehandelt wird. Die Bürger*innen wollen mitbestimmen.
- Ziel ist möglichst selbstbestimmtes und autonomes Leben im Alter
- Der Aus- bzw. Aufbau von versorgenden Strukturen ist wichtig
In jeder Gemeinde wurden spezifische Umstände und Handlungsbedürfnisse erhoben. Beispiele dafür:
- Manche Gemeinden haben eine gröÖere Anzahl von älteren Gemeindewohnungen mit einer ebenso älteren Bewohnerschaft. Diese verdichteten Wohnbauten sind gut gegen die Gefahr von Vereinsamung, sind jedoch aufgrund ihres Alters oft nicht barrierefrei (keine Aufzüge usw.)
- Zweitwohnsitz-Bewohnerschaft in die Diskussion der Gemeindeentwicklung integrieren bietet Potential für alle
- Sowohl Bestandsgebäude als auch Entwicklungsflächen in zentrumsnahen Lagen bieten viele Möglichkeiten für Lebensqualität in den späteren Lebensphasen
- Bauträger errichten neue Wohnbauten, Bedürfnisse der Wohnbevölkerung sind hier nicht immer im Fokus

–Die LEADER-Region NÖ-Süd wird die Ergebnisse nun in die Strategie der neuen Förderperiode einflieÖen lassen, sodass Folgeprojekte in und mit den Gemeinden der Region ermöglicht werden–, skizziert LEADER-NÖ-Süd Geschäftsführer DI Martin Rohl den Fahrplan für die nächsten zwei Jahre. Neue Projekte könnten Bildungs- und Bewusstseinsprozesse beinhalten, in welchen intergenerationell, partizipativ und kooperierend diskutiert und Lösungen erarbeitet werden. Dafür ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Fonds Gesundes Österreich (Förderschiene –Lebensqualität im Alter–) möglich. Zum anderen können konkrete Umsetzungsprojekte in den Gemeinden mit Unterstützung von LEADER verwirklicht werden.

Ansprechpartner:
Management LEADER-Region NÖ-Süd.
Martin Rohl / Katharina Fuchs mobil +43 676 81220345
mail k.fuchs@leader-noe-sued.at

Projekt –Ölter werden, Leben und Wohnen– http://lebensphasen.at
Hannes Heissl mobil +43 664 2455977
mail: hannes.heissl@kphvie.ac.at

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