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Bauchgefühl - Fortsetzung

genehmigt am 14.05.2019
Projektträger: Stadtgemeinde Neunkirchen

Das Projekt „Bauchgefühl“ richtet sich an schwangere Mädchen und junge Familien. Es soll darum gehen mit unbürokratischer Unterstützung vom Verdacht einer Schwangerschaft, über die Geburt, bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes zu begleiten. Es geht in erster Linie um die Stabilisierung des sozialen Umfeldes, in dem das Kind aufwachsen wird, und um dessen frühzeitige Entwicklungsförderung. Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Krankenhäusern, GynäkologInnen, Hebammen, sozialen Einrichtungen und Ämtern nehmen einen wichtigen Stellenwert im Projekt ein. Es handelt sich um ein anonymes, vertrauliches und kostenloses Angebot für junge Mütter bis 25 Jahre.

Die LEADER-Region NÖ-Süd hat bereits im Zeitraum von Dezember 2015 bis Dezember 2018 ein solches Projekt gemeinsam mit dem Verein Jugendförderung Neunkirchen durchgeführt.

Ausgangslage
Die Fernsehformate diverser privatrechtlicher Sender wie „Teenager werden Mütter“ oder „Wenn Kinder, Kinder kriegen“ gehen an der alltäglichen Realität vieler Mädchen und junger Frauen keineswegs vorbei. Laut Statistik Austria kamen im Jahr 2012 rund 2000 Kinder von Müttern im Teenager-Alter in Österreich zur Welt. In Niederösterreich wurden 324 Babys von Mädchen unter 20 Jahren geboren. 

Teenager-Schwangerschaften sind oft mit Scham und Vorurteilen verbunden, weshalb sich die betroffenen Mädchen und jungen Frauen kaum öffnen. Eltern haben anfangs oft wenig Verständnis für die – vermeintlich selbstverschuldete – Situation dieser Mädchen und jungen Frauen und stehen meist als Ansprechpartner, als Vertraute nicht zur Verfügung. Freundinnen haben selbst zu wenig Erfahrung und Wissen zu wenig über die Thematik und sind oft ebenso überfordert wie die Betroffenen. ÄrztInnen haben in erster Linie die Gesundheit des Fötus im Blick und können aufgrund mangelnder Ressourcen nicht allumfassend die junge Frau beraten. Die Mädchen und jungen Frauen bleiben dann meist alleine mit ihren Gefühlen, Ängsten, Sorgen und Fragen.

Bestehende Angebote für Mädchen und junge Frauen in NÖ

In Niederösterreich gibt es – als Begleitmaßnahme zur gynäkologischen Betreuung – keine spezifischen Unterstützungs- und Beratungsinstitutionen für werdende junge Mütter. Jugendberatungsstellen und andere Jugendeinrichtungen bieten – abgesehen von Mädchencafés oder geschlechtergetrennten Öffnungszeiten – wenig Angebote, die ausschließlich Mädchen und jungen Frauen zur Verfügung stehen. Eine spezifische Beratung und vor allem Begleitung während der gesamten Schwangerschaft, der Geburt, dem Wochenbett und während des ersten Lebensjahres des Babys kann von bestehenden Mädchen- und Jugendberatungsstellen nicht abgedeckt werden.

Zielgruppe: Schwangere und junge Mütter bis 25 Jahre sowie deren Kinder bis zum ersten Lebensjahr und das familiäre Umfeld der schwangeren Frauen bzw. Mütter.

Zielsetzung und Wirkung:

  • Dauerhafte Verbesserung der Situation junger Mütter und ihrer Kinder durch psychosoziale Stabilisierung sowie Information und Aufklärung nach dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“.
  • Unbürokratische Unterstützung, Beratung und Begleitung von schwangeren Jugendlichen und jungen Müttern während des gesamten Prozesses (vom Schwangerschaftstest über die Entscheidung: Schwangerschaftsabbruch Ja/Nein bis hin zur Geburt und dem ersten Lebensjahr des Kindes).
  • Informationsvermittlung zu den Themen Schwangerschaft, Geburt, Geburtsvorbereitung, Suchtmittelkonsum in Schwangerschaft, Ernährung während der Schwangerschaft, gesunde Ernährung für Babys, Mutter-Kind-Pass, finanzielle Unterstützungssysteme, rechtliche Ansprüche u.v.m.
  • Stabilisierung des familiären Umfeldes, in dem das Kind aufwachsen wird (Eltern der Frauen, Partner der Frauen, Kindesväter).
  • Beratung bei Trennung, Unterhalt und familienrechtlichen Angelegenheiten.
  • Schnittstellenfunktion zwischen den jungen Müttern/ Schwangeren und deren Eltern/ Angehörige, dem Jugendamt, ÄrztInnen, Hebammen und Krankenhäusern.
  • Empowerment junger Mädchen und Frauen.
  • Grundsteinlegung für selbstverantwortlichen und verantwortungsbewussten Umgang mit dem eigenen Kind.
  • Frühzeitige Gesundheitsförderung der Kinder.
  • Bewusstseinsbildung zum Thema „Teenagerschwangerschaften“ in der Öffentlichkeit, Stigmatisierungen entgegenwirken.